Neues Zuhause

 © Thomas Fatzinek Ankunftszone Mexikoplatz
Ankunftszone Mexikoplatz
© Thomas Fatzinek

Der gesamte Zweite Bezirk gilt schon lange als „migrantisch“. Schon vor 150 Jahren war er ein Bezirk, in dem Arbeiter_innen unter meist ärmlichen Bedingungen lebten. Das galt auch für das Gebiet rund um den heutigen Mexikoplatz, das nach der Regulierung der Donau ab den 1870er Jahren als neues Viertel namens „Donaustadt“ gegründet wurde. Dort siedelten sich daher auch die armen Zuwanderer_innen aus dem Osten der Monarchie an.

Diese Entwicklung setzte sich auch in der Zweiten Republik fort. Nicht zuletzt aufgrund der entsprechend billigeren Mieten siedelten sich rund um den Mexikoplatz ab den 1960er Jahren viele Gastarbeiter_innen aus der Türkei und dem damaligen Jugoslawien an. Unzureichende Infrastruktur und schlechter Bauzustand erzählen von den Lebens- und Wohnumständen dieser neuen Mitbürger_innen. Aber auch die ersten Geschäfte, Lokale und Treffpunkte, an denen Selbstorganisation und gegenseitige Hilfe stattfanden, prägten die Gegend und zeigen uns die gesellschaftspolitische Funktion des Mexikoplatzes für Immigranten_innen im Wien der Zweiten Republik. Auf dem „Bazar“ des Mexikoplatzes konnte man schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs alle Sprachen Osteuropas hören.

Und auch wenn heute immer mehr „Bobos“ und Studierende hier leben und die Mieten teurer werden, ist die Gegend immer noch ein Treffpunkt für Neuangekommene. Rund um den Praterstern, im Stuwerviertel und auf dem Mexikoplatz finden wir ihre Geschichten, Albträume von Vertreibung und Flucht, warme Erinnerungen an die Heimat und die Hoffnung auf ein neues Leben in Wien.