Die vielen Namen der Reichsbrücke

 © Thomas Fatzinek Die vielen Namen der Reichsbrücke
Die vielen Namen der Reichsbrücke
© Thomas Fatzinek

Die Reichsbrücke gehört zum Mexikoplatz. Doch sie hieß nicht immer Reichsbrücke. Von ihrer Eröffnung 1876 bis zum Beginn der Republik hieß sie Kronprinz-Rudolf-Brücke. Erst dann erhielt sie ihren heutigen Namen, den sie auch behielt, als sie von der austrofaschistischen Diktatur neu erbaut und zur Visitenkarte eines „neuen Österreich“ gemacht wurde. 

Und dann gibt es noch eine andere Geschichte, die heute fast niemand mehr kennt. 1945, als die Rote Armee der Sowjetunion die Nazis aus Wien vertrieb, wurde die Reichsbrücke als einzige Donaubrücke Wiens nicht zerstört. Zum Dank für die Befreiung nannte die Stadt sie „Brücke der Roten Armee“ und errichtete ein Denkmal, auf dem zu lesen stand: „Dem heldenhaften Gardelandungstrupp und den Matrosen der Sowjetunion in Dankbarkeit. Das befreite Wien“.

Damals war Wien von sowjetischen, amerikanischen, britischen und französischen Truppen besetzt. Kaum aber waren die sowjetischen Besatzungstruppen 1955 abgezogen, entfernte die Stadt Wien fast alle Namen, die an die Befreiung durch „die Russen“ erinnert hatten. Auch die Reichsbrücke erhielt im Sommer 1956 ihren alten Namen zurück – fast gleichzeitig mit der Benennung des Mexikoplatzes.